Folgender Text ist Bezug nehmend auf einen Artikel des Kölner Stadtanzeiger vom 7.12.23 und anderer ähnlich lautender “Berichterstattung” über die aktuellen Entwicklungen im Strukturwandel in der Region und v.a. in der Eigentumsfrage des Dorfes alt-Morschenich in der Gemeinde Merzenich.
So heißt es also in einem Artikel, dass die Umbenennung des Dorfes Morschenich in “Bürgewald” kommende Generationen daran erinnern soll, dass das Überleben des Dorfes vor allem den Waldbesetzern und der Klimabewegung zu verdanken ist. Ähm ja ok, zweiterem würden wir zustimmen und Umbenennung ist für uns auch nicht so eine große Sache, wir machen das ja ständig mit unseren Namen und Strukturen – aber warum genau soll das Dorf umbenannt werden in “Bürgewald”? Klingt irgendwie nach Verdrehung und Verwirrung und Aneignung und Verschleierung der Geschichte.
Also stimmt das denn nicht das Klimabewegung und Waldbesetzung erreicht haben dass das Dorf Morschenich und auch der Hambacher Wald nicht abgebaggert werden und damit gerettet sind?
Doch schon ein bisschen, aber… Eins nach dem anderen: Wir alle; die die Erde, unsere Mitwelt schützen; die die sich gegen den Kapitalismus stellen; die die eine Wut auf das System oder auf die Konzerne oder auf die vermentlichen Autoritäten in der Politik haben; die die den Wald lieben und damals oder heute im Hambi sind oder waren; wir waren es alle zusammen. Wir haben über Jahre den Widerstand aufrecht erhalten, wir waren und sind unbequem und wir verändern was. Wir sind viele geworden.
Als Reaktion auf den Druck wurden Gespräche in der Politik in Gang gesetzt und Papiere verfasst, die auf einen nicht schnellen Kohleausstieg hindeuten. Das war ein geschickter Zug der erdzerstörenden Profiteure. Viele denken noch immer wir hätten “gewonnen”.
Überlegt mal was 50.000 Menschen (so viele waren bei der Demo im November 2018 dabei), die gegen die Kohlebahn, die Tagebaue und die Kraftwerke angehen, hätten erreichen können wenn sie weiter gegangen wären! Wir hätten den sofortigen Kohleausstieg machen können, wir hätten die Möglichkeit ergreifen können! Ein historischer Moment, der leider verpasst wurde. Enttäuschung, Trauer und dann Reflexion.
Aber zurück zur Geschichtsverdrehung. “Bürgewald” ist nicht der Name des Hambacher Forstes gewesen sondern sein Titel. Dieser Titel wurde ihm verliehen vom kaiser Karl dem Großen. Mit diesem Titel waren auch Rechte verbunden. Es war die Bürge, der Kaiser hat sich also dafür verbürgt, das dieser Wald fortan der Bevölkerung als Schutz vor Hungersnöten und anderen Widrigkeiten zur Verfügung steht und der kaiser von der Nutzung ablässt. (Verweis: die Erzählung von Arnold von Arnoldsweiler).
Das galt so bis zum letzten Jahrhundert. Da kam dann ein heiliger Konzern und beantragte per Nazigesetz, diesen Wald und alles was darin und darum war zu vernichten um einen seit millionen Jahren in Betrieb befindlichen Grundwasserfilter (es wird auch Braunkohle genannt) durch die Schornsteine zu jagen und die Bevölkerung und die Felder für Nahrungserzeugung mit Schadstoffen und Giften zu überstreuen.
Die Politik fand das gut. Wachstum und Profite!
Sie entweihte Naturschutzgebiete, unterlässt die Meldung von Habitaten für Tiere auf der roten Liste, winkt durch was der heilige Konzern will und leckt Speichel um auch was vom Geldfluss abzubekommen.
Darüber. Über die Vernichtung der Rechte der Allgemeinheit. Darüber wird nicht berichtet. Das soll verschwiegen werden. Besser noch: Umgedeutet Als Gedenken an die Aktivisten, die den Laden nicht kurz und klein gehauen haben sondern brav zugeschaut haben wie der Laden ungebremst weiterläuft. Und weiter läuft.
Auch jetzt, 5 Jahre später. Und es sollte keinen Menschen verwundern, wenn nicht auch der Kohleausstieg kurz vor 2030 “neu bewertet” wird. Denn er ist ja allenfalls ein Gesetz. Und Gesetze können geändert werden. Dann wird der Plan des heiligen Konzernes vielleicht doch aufgehen und das gesamte Gebiet abgebaggert. Aber darüber schreiben wir ein nächstes Mal!
Vielleicht ist ja auch die sogenannte Presse schuld, weil sie schlecht recherchiert? Der Titel des Artikels lautet: Kohleausstieg: rwe gibt erstes Braunkohledorf an die ursprünglichen Besitzer zurück. Zu dem Teil vor dem Doppelpunkt haben wir obige Bedenken. Der zweite Teil ist schlichtweg falsch. Der heilige Konzern gibt nicht sondern er verkauft! Zumindest erklärt er seine Absicht dazu. Der heilige Konzern will der Gemeinde Merzenich, die sicherlich Eigentümerin der Strassen und gemeindeeigenen Gebäuden war, diese zurück verkaufen. Die Frage, wieviel und ob der Konzern der Gemeinde Merzenich bei Übertragung dieser Werte gezahlt hat bleibt völlig offen. Sonst könnte die Gemeinde ja die Sachen locker zurückkaufen, denn nach 5 Jahren nicht drum kümmern kann es ja nur weniger Wert sein als in besserem Zustand. Die Häuser und Grundstücke gehörten den Menschen, die hier lebten. Denen wird nichts zurück gegeben. Wenn sie Glück haben und ihr Gebäude noch steht, wenn sie noch mehr Glück haben und der heilige Konzern nicht dafür gesorgt hat dass es über 5 Jahre im Dach eine Öffnung gibt wo Regen, Tiere und Insekten ins Haus gelangen, wer so viel Glück hat kann sich für eine Rückkehr in das Haus entscheiden, wobei es eine Art Pacht sein wird. Der ehemalige Garten wurde aber bereits von “Gartenbau Peters” aus Düren nachhaltig zerstört. Die Absicht ist es, alles zu Bauland zu machen und die ehemals großen Gärten aus dem Ortsbild zu verbannen. Wäre ja noch schöner wenn sich die Menschen wieder selbst versorgen.
Ihr sollt kaufen, billiger Pöbel!
Wir wünschen uns, dass alle Bagger sofort still stehen! Auch die täglich 1000 Muldenkipper-40-Tonner, die durch das Kieswerk im Manheimer Loch befüllt und die Baustoffe in alle Richtungen verkauft werden (was das Nazigesetz als auch die Leitentscheidung Braunkohle verbieten).
Wir wünschen uns ein Ende des Tötens. 200 Menschen pro Jahr sterben durch den heiligen Konzern. Durch den direkten Betrieb von Tagebauen und Kohlekraftwerken. Klimatote sind nicht berücksichtigt. Wir wünschen uns grundsätzlich ein Ende des Kapitalismus, dem Wirtschaftssystem von immer steiler ansteigendem Wachstumszwang (wie Kettenbriefe, nur legal), das nicht auf einen begrenzten Planeten passt, weil es das Leben auf ihm vernichtet.
Wir wünschen uns das Ende der sogenannten Demokratie, die in der aktuellen Ausformung eine Diktatur von parlamentarischen Mehrheiten über parlamentarische Minderheiten, ohne Berücksichtigung der Interessen der betroffenen Menschen, darstellt, dem politischen Herrschaftssystem das derartige und systematische Vernichtungen unseres Planeten ermöglicht.
Wir wünschen uns ein Ende des tragenden Patriarchats, die spaltende, gewaltvolle Ethik der Herrschaft, der Unterdrückung und des Zwangs, die Krieg, Gewalt und Lügen hervorbringt, unser Grundproblem, weswegen wir nicht mehr im gegenseitigen Respekt und für einander Denken und Handeln.